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Es gibt Phasen im Leben, da fühlt es sich an, als würden wir ein Puzzle aus lauter nicht passenden Teilen zusammensetzen. Manchmal drehen wir ein Teil um und denken: „Was soll ich denn jetzt damit anfangen? Wo soll das in meinem Lebenspuzzle hin?“ Aber nach und nach wird das Bild klarer und nach Jahren zeigt sich häufig der tiefere Sinn.
Wenn die Vergangenheit plötzlich Sinn ergibt
Ein ehemaliger Klient von mir ist heute erfolgreicher IT-Unternehmer mit eigener Firma. Einige Jahre bevor er diese gegründet hat, war er bereits einmal selbstständig – allerdings in einem ganz anderen Bereich: Eventmanagement.
Er organisierte lokale Festivals, kleine Konzerte und Firmenevents. Auf den ersten Blick lief es nicht schlecht: Die Auftragslage war solide – zu viel zum Aufgeben, aber zu wenig zum wirklichen Leben.
Zwar konnte er seine laufenden Kosten decken, doch zum Leben blieb kaum etwas übrig. In dieser Phase durchlebte er massive Selbstzweifel und finanzielle Sorgen.
Dein Leben wird nicht durch Zufall besser, sondern durch Veränderung. (Jim Rohn)
Was er damals noch nicht ahnte: Dieser Tiefpunkt sollte sich später als eine der wichtigsten Etappen seines Lebens herausstellen.
Warum?
In dieser Zeit entwickelte er zentrale Fähigkeiten, die er heute als Unternehmer täglich braucht:
- Eigenverantwortung
- Umgang mit Stress
- Organisationstalent
- Kundenkommunikation
- Durchhaltevermögen
Und vielleicht am wichtigsten: Er lernte, auch in schwierigen Phasen an sich selbst zu glauben. Zudem bewahrte er einen realistischen Blick auf die Situation, sodass er rechtzeitig die Reißleine ziehen und mit einem blauen Auge davonkommen konnte.
Damals fehlte ihm noch das komplette Zutrauen in die eigene Kraft. Heute sagt er: „Ohne diese Erfahrungen hätte ich mich nie getraut, nochmal selbstständig zu werden – und diesmal richtig.“
Lebenspuzzle: Die unsichtbaren Verbindungen
Möglicherweise kennen Sie das auch: Im ersten Moment verstehen wir nicht immer, warum wir diese Erfahrung machen, was dieses Stück in unserem Lebenspuzzle zu suchen hat. Wir fragen uns: „Warum muss ich das jetzt durchmachen?“
Und später – vielleicht Jahre später – wird klar, dass genau dieses Teil in Ihrem Lebensbild gefehlt hat.
Das Beispiel meines Klienten zeigt das deutlich:
- Scheitern im Eventbusiness sorgte für Aufbau von Resilienz und Problemlösungskompetenz
- Netzwerken bei Veranstaltungen ist heute essenziell für die Akquise von IT-Projekten
- Selbstzweifel überwinden war Grundlage für sein heutiges unternehmerisches Selbstvertrauen
Hätte er damals nur auf die kurzfristige Niederlage geschaut, wäre er heute vermutlich nie der Unternehmer geworden, der er jetzt ist.
Warum der Blick aufs große Ganze entscheidend ist
Im Alltag neigen wir dazu, Situationen isoliert zu betrachten:
- „Das war ein Misserfolg.“
- „Dafür habe ich meine Zeit verschwendet.“
- „Das war völlig sinnlos.“
Aber genau hier sollten wir umdenken: Jede Erfahrung ist ein Puzzlestück im Lebenspuzzle. Vielleicht scheint es nicht zu passen – weder farblich noch sonstwie. Aber lassen Sie mich versichern: noch nicht. Es gehört zu Ihrem Lebenspuzzle und Sie werden früher oder später entdecken, wo es hingehört.
Vielleicht ist es unförmig oder hässlich, vielleicht passt es nirgends hin – noch nicht. Aber es gehört zu Ihrem Bild. Zu Ihrem einzigartigen Lebenspuzzle.
Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. (John Lennon)
Vom Scheitern zum Meistern
Schauen Sie doch einmal auf Ihre eigene Biografie:
- Welche scheinbar sinnlosen Erfahrungen könnten heute wichtige Bausteine sein?
- Welche Fähigkeiten haben Sie in schweren Zeiten entwickelt?
- Wo haben Sie vielleicht unterschätzt, wie stark Sie geworden sind?
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Lebenspuzzle Raum hat, um zu „atmen“. Lassen Sie die Teile wandern, den richtigen Platz finden und neue Verbindungen eingehen.
Und aus meiner Erfahrung kann ich sagen: wenn man sich darauf einlässt, wird man von seinem eigenen Lebenspuzzle nicht enttäuscht.
Probieren Sie Folgendes:
Setzen Sie sich für 20 Minuten hin und schreiben Sie drei Erfahrungen auf, die sich damals wie Fehlschläge angefühlt haben. Und dann überlegen Sie bei jedem einzelnen Punkt:
- Welche Fähigkeiten oder Erkenntnisse haben Sie daraus mitgenommen?
- Wo haben diese Erfahrungen Ihnen später geholfen?
- Wie könnten sie vielleicht heute noch relevant sein?
Sie werden überrascht sein!
Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. (Oscar Wilde)
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FAQ
Was bedeutet „Lebenspuzzle“ eigentlich?
Das Lebenspuzzle beschreibt die Idee, dass jede Erfahrung – egal ob Erfolg oder Niederlage – ein Teil eines größeren Bildes ist. Auch wenn manche Abschnitte sinnlos oder chaotisch wirken, ergeben sie im Laufe der Zeit ein stimmiges Ganzes. Rückblickend zeigt sich oft, dass gerade die schwierigen Puzzlestücke entscheidend waren.
Warum fühlt sich mein Lebensweg manchmal so unlogisch an?
Weil Leben kein linearer Plan ist, sondern ein dynamischer Prozess. Nicht jede Erfahrung macht im Moment selbst Sinn – aber sie kann später genau das fehlende Teil sein, das Ihnen Stärke, Klarheit oder Mut gibt. Unlogik gehört dazu, wenn etwas Lebendiges entsteht.
Kann ich Einfluss darauf nehmen, wie mein Lebenspuzzle aussieht?
Ja und nein. Sie können nicht kontrollieren, welche Herausforderungen Ihnen begegnen – aber Sie entscheiden, was Sie daraus machen. Mit Reflexion, bewussten Entscheidungen und dem Mut, neue Wege zu gehen, gestalten Sie aktiv mit, wie Ihr Lebensbild sich entwickelt.
Wie erkenne ich, welche Erfahrungen wichtig für mein Lebenspuzzle sind?
Indem Sie auf Ihre Fähigkeiten schauen, die in schwierigen Zeiten gewachsen sind. Fragen Sie sich: Was habe ich daraus gelernt? Wo habe ich Stärke entwickelt, die ich heute brauche? Oft sind es genau die harten Phasen, die später zu Ihren wichtigsten Bausteinen werden.
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