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Gruen, Arno

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Gruen, Arno

Biographie:

Gruen, Arno (1923-2015) war ein deutsch-schweizerischer Psychologe, Psychoanalytiker und Autor, der für seine Arbeiten über Empathie, Gewalt und Autoritarismus bekannt ist. Gruen wurde in Berlin geboren und emigrierte 1936 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, wo er seine Ausbildung in Psychologie und Psychoanalyse absolvierte. Nach seiner Rückkehr nach Europa ließ er sich in der Schweiz nieder und war dort bis zu seinem Tod tätig.

Theorie der Empathie und Gewalt:

Gruen entwickelte eine Theorie, die das Fehlen von Empathie als eine der Hauptursachen für Gewalt und Aggression betrachtet. Er argumentierte, dass eine gesunde Entwicklung von Empathie und emotionaler Verbundenheit in der Kindheit durch eine liebevolle und unterstützende Umgebung gefördert wird. Im Gegensatz dazu führt eine autoritäre Erziehung, die auf Gehorsam und Unterwerfung abzielt, zu einem Verlust von Empathie und erhöht das Risiko für gewalttätiges Verhalten im späteren Leben.

Kritik am Autoritarismus:

Gruen war ein scharfer Kritiker von autoritären Strukturen und Wertvorstellungen, die er für eine Vielzahl von sozialen und psychologischen Problemen verantwortlich machte. Er plädierte für eine Erziehung, die Autonomie, kritisches Denken und emotionale Verbundenheit fördert, um die Entstehung von Autoritarismus und Gewalt zu verhindern.

Bücher und Publikationen:

Gruen veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel, die sowohl ein Fachpublikum als auch ein breites Publikum ansprachen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Der Fremde in uns“ (2000), „Der Verlust des Mitgefühls“ (2001) und „Dem Leben Entfremdet“ (2013). In seinen Schriften verband er psychoanalytische Erkenntnisse mit sozialkritischer Reflexion und lieferte wichtige Beiträge zur Diskussion über die Ursachen und Folgen von Gewalt und Autoritarismus.

Vermächtnis:

Gruen, Arno hinterließ ein reichhaltiges und einflussreiches Werk, das bis heute von Bedeutung ist. Seine Ideen und Erkenntnisse haben das Verständnis von Empathie, Gewalt und autoritären Strukturen vertieft und bieten wichtige Impulse für die Entwicklung von Strategien zur Prävention und Bewältigung von Gewalt und sozialen Konflikten.