Schematherapie
Definition und Hintergrund:
Die Schematherapie ist ein integrativer Ansatz zur Psychotherapie, der auf kognitiven, verhaltenstherapeutischen, psychodynamischen und humanistischen Prinzipien basiert. Sie wurde in den 1980er Jahren von Young, Jeffrey E. entwickelt, um chronische und komplexe psychische Störungen zu behandeln, die oft nicht ausreichend auf herkömmliche kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ansprechen. Die Schematherapie zielt darauf ab, dysfunktionale Schemata oder Lebensmuster zu identifizieren, zu verstehen und zu verändern, um das emotionale Wohlbefinden und die Lebensqualität zu verbessern.
Kernkonzepte:
Die Schematherapie basiert auf der Annahme, dass Menschen im Laufe ihres Lebens Schemata entwickeln, die tief verwurzelte Überzeugungen, Emotionen und Verhaltensmuster repräsentieren. Diese Schemata können durch wiederkehrende negative Erfahrungen in der Kindheit und Jugend entstehen und sich im Laufe der Zeit festigen, wodurch sie das Denken, Fühlen und Handeln einer Person beeinflussen.
Die Schematherapie identifiziert vier Hauptkategorien von Schemata:
- Abgelehnt/missbraucht: Diese Schemata sind gekennzeichnet durch Gefühle der Ablehnung, des Missbrauchs oder der Vernachlässigung.
- Verlassen/instabil: Diese Schemata sind gekennzeichnet durch die Angst, verlassen oder im Stich gelassen zu werden.
- Wertlos/unterlegen: Diese Schemata sind gekennzeichnet durch Gefühle der Wertlosigkeit, Unzulänglichkeit oder Unterlegenheit.
- Abhängig/inkompetent: Diese Schemata sind gekennzeichnet durch das Gefühl, auf andere angewiesen zu sein und ohne deren Hilfe nicht zurechtzukommen.
Therapeutische Methoden:
Die Schematherapie nutzt eine Vielzahl von therapeutischen Techniken, um Schemata zu erkennen, zu verändern und zu integrieren. Dazu gehören:
- Kognitive Techniken: Diese Techniken helfen, dysfunktionale Gedanken und Überzeugungen zu identifizieren und herauszufordern.
- Emotionsfokussierte Techniken: Diese Techniken helfen, emotionale Blockaden zu lösen und emotionale Bedürfnisse zu erkennen und auszudrücken.
- Verhaltensänderungstechniken: Diese Techniken helfen, neue und adaptive Verhaltensweisen zu entwickeln, die die dysfunktionalen Schemata ersetzen.
- Imaginative Techniken: Diese Techniken helfen, traumatische Erinnerungen und Erfahrungen zu verarbeiten und neu zu bewerten.
Anwendung und Wirksamkeit:
Die Schematherapie wurde ursprünglich für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen entwickelt, insbesondere für die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Seitdem wurde sie jedoch erfolgreich bei der Behandlung von anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Angststörungen und Essstörungen angewendet. Studien haben gezeigt, dass die Schematherapie wirksam bei der Reduzierung von Symptomen und der Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit verschiedenen psychischen Störungen ist, insbesondere für solche, die auf herkömmliche Therapieansätze nicht ausreichend ansprechen.
Ausbildung und Supervision:
Die Schematherapie erfordert eine spezialisierte Ausbildung und Supervision für Therapeuten, die diesen Ansatz in ihrer Praxis anwenden möchten. Die International Society of Schema Therapy (ISST) bietet Zertifizierungen, Weiterbildungen und Ressourcen für Therapeuten, die an der Schematherapie interessiert sind. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bücher, Fachartikel und Schulungsprogramme, die von Experten auf dem Gebiet der Schematherapie, wie Young, Jeffrey E. und Klosko, Janet S., entwickelt wurden.
Zusammenfassung:
Die Schematherapie ist ein integrativer psychotherapeutischer Ansatz, der darauf abzielt, dysfunktionale Schemata oder Lebensmuster zu identifizieren, zu verstehen und zu verändern. Sie wurde von Young, Jeffrey E. entwickelt und kombiniert Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie, der Psychodynamik und der humanistischen Psychologie. Die Schematherapie ist bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Angststörungen und Essstörungen wirksam und kann bei Patienten, die auf herkömmliche Therapieansätze nicht ausreichend ansprechen, eine vielversprechende Alternative darstellen.