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Soziale Erleichterung

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Soziale Erleichterung

Definition und Grundkonzept:

Soziale Erleichterung bezeichnet das Phänomen, dass die Anwesenheit anderer Menschen die Leistung eines Individuums in bestimmten Aufgaben verbessern kann. Das Konzept wurde erstmals von Triplett, Norman im Jahr 1898 beschrieben, als er feststellte, dass Radfahrer schneller fuhren, wenn sie gegen andere antraten, als wenn sie alleine fuhren. Spätere Forschungen zeigten, dass soziale Erleichterung nicht nur in Wettkampfsituationen auftritt, sondern auch, wenn andere Menschen einfach nur anwesend sind.

Historische Entwicklung:

Nach Triplett’s ursprünglicher Arbeit, haben viele Forscher das Phänomen der sozialen Erleichterung weiter untersucht. Zajonc, Robert machte in den 1960er Jahren eine wichtige Erweiterung des Konzepts, indem er vorschlug, dass die Anwesenheit anderer Menschen zu erhöhter Erregung führt, was die Leistung bei einfachen oder gut gelernten Aufgaben verbessern, aber die Leistung bei komplexen oder unbekannten Aufgaben verschlechtern kann.

Anwendungen und Beispiele:

Soziale Erleichterung findet in vielen Lebensbereichen Anwendung. Zum Beispiel kann die Anwesenheit von Zuschauern bei einem Sportereignis die Leistung der Athleten steigern. In der Arbeitswelt kann die Anwesenheit von Kollegen dazu führen, dass Mitarbeiter produktiver sind. Allerdings kann es auch negative Effekte geben, wie zum Beispiel bei Prüfungen, wenn die Anwesenheit anderer zu erhöhtem Stress führt und die Leistung beeinträchtigt.

Bedeutung in der Sozialpsychologie:

Soziale Erleichterung ist ein grundlegendes Konzept in der Sozialpsychologie und hilft zu erklären, wie die Anwesenheit anderer Menschen das Verhalten und die Leistung beeinflussen kann. Es ist eng mit verwandten Konzepten wie sozialem Faulenzen und dem Publikumseffekt verbunden. Das Verständnis der sozialen Erleichterung ist wichtig für Bereiche wie Bildung, Arbeitsplatzgestaltung und Teamdynamik, um optimale Umgebungen für Lernen und Leistung zu schaffen.