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Depersonalisation

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Depersonalisation

Definition:

Depersonalisation ist eine psychische Störung, die sich durch ein Gefühl der Entfremdung von sich selbst und der eigenen Identität auszeichnet. Betroffene Personen empfinden einen Verlust ihrer persönlichen Realität und haben das Gefühl, als würden sie sich selbst oder ihre Gedanken und Emotionen von außen beobachten. Depersonalisation kann als Symptom bei verschiedenen psychischen Erkrankungen, wie Depression, Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen, auftreten, oder als eigenständige Störung, die als Depersonalisations-/Derealisationsstörung bezeichnet wird. Depersonalisation ist eng mit Derealisierung verwandt, einem Zustand, bei dem die äußere Welt als unwirklich oder verzerrt wahrgenommen wird.

Symptome:

Die Hauptsymptome der Depersonalisation sind ein Gefühl der Entfremdung von sich selbst, ein Verlust des Gefühls der eigenen Identität, eine veränderte Wahrnehmung von Gedanken und Emotionen und ein Gefühl der mangelnden Kontrolle über die eigenen Handlungen. Die Symptome können von leicht bis schwer reichen und episodisch oder dauerhaft sein. Depersonalisation kann auch von körperlichen Symptomen begleitet sein, wie Schwindel, Herzklopfen und Benommenheit.

Ursachen:

Die genauen Ursachen der Depersonalisation sind nicht vollständig verstanden, aber verschiedene Faktoren können dazu beitragen, wie genetische Prädisposition, neurochemische Ungleichgewichte, traumatische Erfahrungen und Stress. Einige Forscher, wie Sierra, Mauricio und Berrios, German E. (2001), haben vorgeschlagen, dass Depersonalisation als eine Art von dissoziativer Störung betrachtet werden kann, bei der das Gehirn aufgrund von Stress oder Trauma in einen Modus der Selbstschutzreaktion übergeht.

Diagnose:

Die Diagnose von Depersonalisation basiert auf einer umfassenden klinischen Bewertung, die eine Anamnese, eine psychische Untersuchung und die Anwendung diagnostischer Kriterien, wie sie im DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) festgelegt sind, umfasst. Es ist wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können, wie neurologische Störungen, Drogenmissbrauch oder andere psychische Erkrankungen.

Behandlung:

Die Behandlung der Depersonalisation richtet sich nach der Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. In vielen Fällen können psychologische Therapieansätze, wie kognitive Verhaltenstherapie oder psychodynamische Psychotherapie, helfen, die Symptome zu lindern und die Bewältigungsmechanismen zu verbessern. In einigen Fällen können auch medikamentöse Therapien, wie Antidepressiva oder Anxiolytika, zur Behandlung von Begleiterkrankungen, wie Depression oder Angst, eingesetzt werden. Die Unterstützung durch Selbsthilfegruppen und Angehörige kann ebenfalls hilfreich sein.

Prognose:

Die Prognose für Menschen mit Depersonalisation variiert je nach Schweregrad, Dauer und Begleiterkrankungen. In einigen Fällen kann die Depersonalisation vorübergehend sein und sich nach einer erfolgreichen Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen auflösen. In anderen Fällen kann die Depersonalisation jedoch chronisch werden und die Lebensqualität und das Funktionieren der betroffenen Person erheblich beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sowie eine angemessene soziale Unterstützung können die Prognose verbessern und das Risiko von langfristigen Beeinträchtigungen reduzieren.

Forschung und zukünftige Entwicklungen:

Die Erforschung von Depersonalisation hat in den letzten Jahren zugenommen, wobei Wissenschaftler versuchen, die neurobiologischen Grundlagen, Risikofaktoren und effektiven Therapieansätze besser zu verstehen. Zukünftige Forschungen könnten sich auf die Untersuchung der genetischen und neurochemischen Faktoren konzentrieren, die zur Depersonalisation beitragen, sowie auf die Entwicklung von innovativen diagnostischen und therapeutischen Strategien, die auf die individuellen Bedürfnisse und Umstände der betroffenen Personen zugeschnitten sind.

Darüber hinaus könnte die Erforschung von Dissoziation und Dissoziationsstörungen, einschließlich Depersonalisation, dazu beitragen, unser Verständnis von psychischen Erkrankungen im Allgemeinen zu erweitern und neue Einblicke in die Mechanismen der Bewältigung, Anpassung und Erholung bei Stress und Trauma zu bieten.