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Familienstellen

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Familienstellen

“Wer das Dorf, aus dem er kommt, nicht kennt, wird das Dorf, das er sucht, niemals finden.”
(chinesisches Sprichwort)

Definition:

Familienstellen, auch bekannt als Systemaufstellungen oder Familienaufstellungen, ist eine therapeutische Methode, die von Hellinger, Bert entwickelt wurde. Der Ansatz basiert auf der Annahme, dass Familien- und soziale Systeme ihre eigene Dynamik und Ordnung haben, die auf unbewussten Loyalitäten, Bindungen, Konflikten und Mustern beruhen. Familienstellen zielt darauf ab, diese verborgenen Strukturen und Kräfte aufzudecken und zu verändern, um die Harmonie, Balance und Heilung innerhalb des Systems und seiner Mitglieder zu fördern.

Theoretische Grundlagen:

Familienstellen integriert und erweitert verschiedene theoretische und praktische Konzepte aus der Psychodynamik, Humanistik, Phänomenologie, Systemtheorie, Transpersonalität und Kulturwissenschaften. Hellinger, Bert und andere Autoren wie Ulsamer, Bertold und Newton, John F. betonen die Bedeutung von Zugehörigkeit, Ordnung, Gleichgewicht, Anerkennung, Respekt, Liebe, Vergebung, Versöhnung und Transformation in der Entstehung und Lösung von familiären und sozialen Problemen, Symptomen, Störungen und Traumata.

Methodik:

Familienstellen wird in individuellen, paar-, gruppen-, bildungs-, beratungs- und organisatorischen Kontexten angewendet, wie von Baxa, Jakob und Weber, Gunthard beschrieben. Die Hauptmethode des Familienstellens besteht darin, repräsentative Personen oder Symbole für die Mitglieder des Systems aufzustellen und deren Positionen, Beziehungen, Kommunikationen, Emotionen, Kognitionen und Verhaltensweisen zu beobachten, zu interpretieren, zu kommentieren und zu modifizieren. Der Prozess wird durch den Therapeuten, die Klienten, die Repräsentanten und die Gruppe in einer respektvollen, neutralen, empathischen, intuitiven und kreativen Weise geführt, die den systemischen Gesetzmäßigkeiten, Ressourcen, Lösungen und Perspektiven Raum gibt und diese würdigt.

Anwendungsbereiche:

Familienstellen kann bei einer Vielzahl von klinischen, pädagogischen, beruflichen, kulturellen und gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen eingesetzt werden, wie von Franke, Ursula und Horn, Ruppert erörtert. Dazu gehören die Klärung und Verbesserung von Familien-, Paar-, Eltern-, Kinder-, Geschwister-, Ahnen- und Nachkommenbeziehungen; die Aufarbeitung von Verlusten, Traumata, Schuld, Scham, Angst, Wut, Trauer, Sucht, Krankheit und Behinderung; die Entfaltung von Identität, Selbstwert, Autonomie, Zugehörigkeit, Sinn, Spiritualität, Kreativität und Potenzial; und die Bewältigung von Konflikten, Veränderungen, Entscheidungen, Übergängen, Integration und Kooperation in verschiedenen Lebensphasen, Rollen, Gruppen und Umgebungen.

Kritik und Perspektiven:

Familienstellen hat sowohl Zustimmung als auch Kritik von unterschiedlichen theoretischen, methodischen, ethischen und kulturellen Perspektiven erfahren, wie von Weber, Gunthard und Simon, Michaela analysiert. Befürworter betonen die Relevanz, Effektivität, Effizienz, Flexibilität und Humanität des Familienstellens für das Verständnis und die Förderung des menschlichen Lebens und Leidens in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten. Kritiker bemängeln die Unschärfe, Subjektivität, Suggestibilität, Esoterik, Ritualisierung und Ideologisierung des Familienstellens und fordern eine stärkere wissenschaftliche, ethische und professionelle Reflexion, Regulierung, Ausbildung und Evaluation von Familienstellen-Konzepten, Prozessen, Interventionen und Ergebnissen.

Forschung und Weiterentwicklung:

Familienstellen ist Gegenstand einer wachsenden nationalen und internationalen Forschung, Bildung, Praxis und Zusammenarbeit in verschiedenen Disziplinen wie Psychologie, Psychotherapie, Sozialarbeit, Pädagogik, Medizin, Kunst, Philosophie, Theologie und Anthropologie. Zu den wichtigen Forschungsthemen und -richtungen gehören die theoretischen Grundlagen, die empirischen Evidenzen, die qualitativen und quantitativen Methoden, die interkulturellen und interdisziplinären Vergleiche, die ethischen und politischen Implikationen sowie die innovativen Anwendungen und Synergien von Familienstellen in verschiedenen Lebensbereichen und Herausforderungen. Die Weiterentwicklung und Verbreitung des Familienstellens erfordert eine kontinuierliche Reflexion, Kritik, Dialog, Innovation, Vernetzung und Verantwortung, um die Qualität, Integrität, Vielfalt und Solidarität der Familienstellen-Praxis und -Forschung in einer globalisierten und diversifizierten Welt zu bewahren und zu fördern.

Sollten Sie Interesse an einer Aufstellung mit Figuren haben, kontaktieren Sie mich gerne.