Vor 20 Jahren: Rede von Steve Jobs in Stanford
Veröffentlicht am: 30.06.2025 von Jan Göritz
Veröffentlicht am: 30.06.2025 von Jan Göritz
Foto: © OceanProd / Adobe Stock
Es wirkt erstmal paradox: Ausgerechnet einer der berühmtesten Technologie-Chefs präsentiert kein neues iPhone, sondern sorgt mit drei kleinen Geschichten für eine philosophische Tiefe.
Steve Jobs’ Rede an der Stanford-Universität 2005 hat wenig mit iPhones oder dem Silicon-Valley zu tun. Stattdessen geht es um das Leben, wie es wirklich ist – brüchig, manchmal chaotisch, hin und wieder sogar sinnlos erscheinend. Und darum, wie man trotzdem irgendwie weitermachen kann.
Vielleicht sind Sie gerade in einer Phase, in der sich alles seltsam anfühlt. Eine Entscheidung steht an. Oder Sie fragen sich, warum sich die letzten Jahre wie ein einziger Umweg anfühlen.
Dann lohnt sich vielleicht ein Blick auf das, was Jobs in diesen 15 Minuten erzählt hat. Drei kleine Geschichten über das Leben.
Man kann die Punkte nicht verbinden, wenn man nach vorn schaut – nur im Rückblick ergibt das Ganze einen Sinn. (Steve Jobs)
Jobs erzählt, wie er sein Studium abbrach. Was erstmal aussieht wie ein Scheitern, führte dazu, dass er zufällig in einem Kalligrafiekurs landete – was später das Design des Macintosh prägte. Erst im Rückblick ergab das Sinn.
In meiner Praxis höre ich oft Sätze wie: „Diese Zeit war totaler Stillstand.“ Oder: „Ich hätte damals abbrechen sollen.“ Oder ganz pauschal: „Ich hab’s verbockt.“
Aber manchmal war genau diese Zeit entscheidend, in der man es vermeintlich „verbockt“ hat. Dass diese Zeit entscheidend war, versteht man jedoch häufig erst im Rückblick.
Fragen Sie sich doch mal, welche Phasen in Ihrem Leben sich heute noch nutzlos oder verpasst anfühlen – und sich vielleicht, mit ein bisschen Abstand, irgendwann als wegweisend entpuppen könnten.
Manchmal trifft dich das Leben wie ein Ziegelstein am Kopf. Verlier trotzdem nicht den Glauben. (Steve Jobs)
Mit 30 wird Jobs aus seiner eigenen Firma geworfen. Es klingt wie eine Tragödie – und im ersten Moment war es auch eine. Trotzdem sagt er: „Das war das Beste, was mir passieren konnte.“ Es zwang ihn, sich neu zu orientieren. Daraus entstanden NeXT, Pixar – und später dann die Rückkehr zu Apple.
Ich denke dabei an einen ehemaligen Klienten, der seine Führungsrolle verlor. Er kam mit Scham, Wut, und dem Gefühl, plötzlich ein Niemand zu sein, zum kostenfreien Vorgespräch. In der Therapie wurde aber klar, dass ihm lediglich etwas genommen wurde, das sehr bequem war. Er konnte das, was er tat und hat, das muss man sagen, wirklich gut verdient. Aber er war dort nie glücklich, hatte immer nur das Gefühl, eine „Umsetzungsmaschine“ zu sein. Es gab keinen Spielraum für eigene Ideen.
Heute ist er freiberuflich tätig,- er ist ein gefragter Projektmanager. Die Unsicherheit, die mit einer Freiberuflichkeit einhergeht, nimmt er dankend in Kauf – weil die Freude, die ihm die Arbeit, aber eben auch die Selbstverwaltung gibt, für ihn unbezahlbar ist.
Natürlich hat nicht jede Krise einen tieferen Sinn. Aber viele bringen uns doch näher an das, was in unserem individuellen Leben wirklich zählt.
Sich bewusst zu machen, dass man sterben wird, ist der beste Weg, um nicht der Illusion zu erliegen, man hätte etwas zu verlieren. (Steve Jobs)
Jobs sprach offen über seine Krebserkrankung. Seine Konsequenz: Wenn er morgens aufstand und zu oft dachte „Heute will ich das eigentlich nicht machen“, war das für ihn ein Zeichen, dass er etwas ändern muss.
Kaum jemand setzt sich gerne mit dem Thema des eigenen Todes auseinander und doch kann genau dort, wo wir eigentlich nicht hinschauen mögen, ein wichtiges Navigationsinstrument zu finden sein: ein absolut unbestechlicher Kompass. Er ist klar, vielleicht hart, aber unerlässlich, wenn wir in unserem individuellen Leben auf Kurs bleiben wollen.
Wenn Sie wüssten, dass Sie noch ein Jahr zu leben hätten – was würden Sie sofort ändern? Und was hält Sie davon ab, damit jetzt schon anzufangen?
Falls Sie sich gerade inspiriert fühlen, zögern Sie nicht – beginnen Sie. Ich habe drei kleine Aufgaben für Sie zusammengestellt, mit denen Sie direkt jetzt beginnen können:
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