Emotionsfokussierte Therapie
Definition:
Die Emotionsfokussierte Therapie (EFT) ist ein humanistisch orientierter, erlebnisbezogener und prozessorientierter Therapieansatz, der auf der Theorie und Forschung von Emotion, Bindung und Veränderung basiert. EFT wurde in den 1980er Jahren von Greenberg, Leslie S. und Johnson, Susan M. entwickelt und hat seitdem eine breite Anwendung und Anerkennung in der Psychotherapie, Paar- und Familientherapie, Beratung und Supervision gefunden. EFT zielt darauf ab, emotionale Prozesse und Bedürfnisse zu erkennen, zu verstehen, zu regulieren und zu transformieren, um das Wohlbefinden, die Beziehungsfähigkeit und die Selbstverwirklichung von Klienten zu fördern.
Theoretische Grundlagen:
Die Emotionsfokussierte Therapie integriert verschiedene psychologische Theorien und Modelle, wie die Emotionstheorie von Frijda, Nico H. und Lazarus, Richard S., die Bindungstheorie von Bowlby, John und Ainsworth, Mary S., die Humanistische Theorie von Rogers, Carl R. und die Gestalttherapie von Perls, Fritz und Goodman, Paul. EFT betont die zentrale Rolle von Emotionen bei der Organisation von Kognition, Verhalten, Identität und Beziehungen und die Bedeutung von emotionaler Achtsamkeit, Ausdruck, Empathie und Akzeptanz bei der Aktivierung von Wachstum, Heilung und Veränderung.
Methoden und Techniken:
Die Emotionsfokussierte Therapie verwendet eine Vielzahl von klinischen Methoden und Techniken, die auf die Exploration, Klärung, Transformation und Integration von Emotionen, Gedanken und Handlungen abzielen. Einige der Haupttechniken in EFT sind das empathische Tracking, das reflektierende Zuhören, das Fokussieren, das Imaginative Rollenspiel, das Zwei-Stühle-Experiment, das leere Stuhlverfahren und das Komplettieren unvollendeter Geschäfte. EFT-Therapeuten arbeiten in einer klientenzentrierten, prozessorientierten und dialogischen Weise, um ein sicheres, unterstützendes und kreatives therapeutisches Umfeld zu schaffen, in dem Klienten ihre emotionalen Erfahrungen und Bedürfnisse erkunden, ausdrücken und bearbeiten können.
Anwendungen und Wirksamkeit:
Die Emotionsfokussierte Therapie ist für eine Vielzahl von klinischen Problemen und Populationen geeignet, wie Depression, Angst, Trauma, Persönlichkeitsstörungen, Beziehungsprobleme, Konflikte und Lebensübergänge. EFT wurde in zahlreichen empirischen Studien und Metaanalysen, wie denen von Elliott, Robert und Greenberg, Leslie S., als wirksam, effizient und nachhaltig für verschiedene Indikatoren von psychischer Gesundheit, Beziehungszufriedenheit und persönlicher Entwicklung bewertet.
Ausbildung und Supervision:
Die Emotionsfokussierte Therapie erfordert eine spezielle Ausbildung und Supervision, die auf den Kompetenzen, Werten und Ethiken der EFT-Praxis basiert. Ausbildungsprogramme und Zertifizierungen werden von verschiedenen internationalen Organisationen und Instituten angeboten, wie dem International Centre for Excellence in Emotionally Focused Therapy (ICEEFT), das von Johnson, Susan M. und Greenberg, Leslie S. gegründet wurde. Die EFT-Ausbildung umfasst theoretisches Wissen, praktische Fertigkeiten, Selbsterfahrung, klinische Praxis, Supervision und kontinuierliche Weiterbildung in den Bereichen Emotion, Bindung, Kommunikation, Intervention und Ethik.
Kritik und Weiterentwicklung:
Trotz ihrer Erfolge und Beiträge stößt die Emotionsfokussierte Therapie auch auf einige Kritik und Herausforderungen in Bezug auf ihre theoretischen Annahmen, methodischen Ansätze und klinischen Anwendungen. Einige Kritiker, wie Hayes, Steven C. und Linehan, Marsha M., haben argumentiert, dass EFT möglicherweise nicht ausreichend systematisch, differenziert oder evidenzbasiert ist, um spezifische Probleme, Prozesse oder Ergebnisse zu adressieren oder zu evaluieren. Andere Kritiker, wie Wampold, Bruce E. und Imel, Zac E., haben die Frage aufgeworfen, inwieweit die EFT-Wirksamkeit auf spezifische emotionale Interventionen oder allgemeine therapeutische Faktoren zurückzuführen ist.
Trotz dieser Kritik und Debatten hat die Emotionsfokussierte Therapie in den letzten Jahrzehnten eine signifikante und wachsende Bedeutung in der Psychotherapie und angrenzenden Disziplinen erlangt und weiterhin neue Theorien, Methoden, Anwendungen und Forschungen hervorgebracht, die unser Verständnis und unsere Praxis von Emotion, Bindung, Veränderung und Heilung erweitern und vertiefen.