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Tajfel, Henri

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Tajfel, Henri

Biografie und beruflicher Werdegang:

Tajfel, Henri (1919-1982) war ein polnisch-britischer Sozialpsychologe, der vor allem für seine grundlegenden Arbeiten zur Sozialen Identitätstheorie bekannt ist. Geboren in Polen, überlebte Tajfel den Holocaust und zog nach dem Zweiten Weltkrieg nach Großbritannien, wo er seine Karriere in der Psychologie begann. Er erwarb seinen Doktortitel an der Universität von London und lehrte später an der Universität von Bristol.

Theoretischer Beitrag:

Tajfel ist am bekanntesten für seine Entwicklung der Sozialen Identitätstheorie zusammen mit seinem Kollegen Turner, John C. Diese Theorie postuliert, dass Menschen ein starkes Bedürfnis haben, sich in soziale Gruppen einzuteilen, und dass diese Gruppenzugehörigkeit einen wichtigen Teil ihrer Identität bildet. Darüber hinaus argumentiert die Theorie, dass Menschen dazu neigen, die Mitglieder ihrer eigenen Gruppe (die Ingroup) zu bevorzugen und die Mitglieder anderer Gruppen (die Outgroup) zu diskriminieren.

Minimalgruppenparadigma:

Ein weiterer wichtiger Beitrag Tajfels zur Sozialpsychologie ist das Minimalgruppenparadigma. In einer Reihe von Experimenten zeigte Tajfel, dass selbst die willkürlichste und bedeutungsloseste Gruppeneinteilung (wie die Präferenz für bestimmte Arten von Kunstwerken) ausreicht, um Vorurteile und Diskriminierung auszulösen.

Einfluss und Vermächtnis:

Tajfels Arbeit hat einen tiefgreifenden Einfluss auf das Feld der Sozialpsychologie gehabt und hat unser Verständnis von Gruppendynamik, Vorurteilen und Diskriminierung stark geprägt. Seine Theorien sind heute noch relevant und werden in vielen Bereichen angewendet, von Organisationsmanagement bis hin zu interkulturellen Beziehungen.

Fazit:

Tajfel, Henri war ein Pionier in der Sozialpsychologie, dessen Arbeit zur Sozialen Identitätstheorie und zum Minimalgruppenparadigma unsere Sichtweise auf Gruppendynamik, Vorurteile und Diskriminierung nachhaltig verändert hat. Sein Einfluss ist auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch spürbar und seine Theorien bleiben ein zentraler Bestandteil der Sozialpsychologie.