Burnout

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Burnout: Ursachen, Symptome und Wege zur Bewältigung

Burnout ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger verwendet wird. Doch was genau steckt dahinter? Burnout ist ein Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch übermäßigen und anhaltenden Stress verursacht wird. In diesem Artikel beleuchte ich die Ursachen, Symptome und Strategien zur Bewältigung von Burnout.

Ursachen von Burnout

Burnout entsteht meist durch eine Kombination mehrerer Faktoren:

  1. Arbeitsbelastung: Übermäßiger Druck, lange Arbeitszeiten und hohe Erwartungen können zu einem ständigen Gefühl der Überforderung führen.
  2. Mangelnde Kontrolle: Wenn Menschen das Gefühl haben, keinen Einfluss auf ihre Arbeit oder ihr Leben zu haben, kann dies zu Stress und letztlich zu Burnout führen.
  3. Fehlende Anerkennung: Wer sich permanent ungewürdigt fühlt, verliert oft die Motivation und das Engagement.
  4. Ungesunde Work-Life-Balance: Wenn das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben gestört ist, führt dies häufig zu chronischer Erschöpfung.
  5. Perfektionismus: Der Drang, immer perfekt sein zu müssen, kann enormen Druck erzeugen und zu einem Burnout führen.

Symptome von Burnout

Burnout manifestiert sich auf vielfältige Weise und kann sowohl körperliche als auch psychische Symptome umfassen:

  1. Emotionale Erschöpfung: Ein ständiges Gefühl der Müdigkeit und Leere, das durch Schlaf nicht behoben wird.
  2. Reduzierte Leistungsfähigkeit: Schwierigkeiten bei der Konzentration, Gedächtnisprobleme und ein allgemeiner Rückgang der Produktivität.
  3. Depersonalisation: Ein Zustand der emotionalen Distanzierung, bei dem Menschen sich von ihren Aufgaben und manchmal sogar von ihren Mitmenschen entfremden.
  4. Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und andere stressbedingte körperliche Symptome.
  5. Verändertes Verhalten: Sozialer Rückzug, vermehrter Alkohol- oder Drogenkonsum und verändertes Essverhalten.

Beispiel aus der Praxis

Ein ehemaliger Klient von mir, Herr Muschke, kam mit starken Erschöpfungssymptomen zu mir. Herr Muschke ist leitender Angestellter in einem großen Unternehmen und arbeitete regelmäßig 60 Stunden pro Woche. Er fühlte sich ständig müde, hatte Konzentrationsschwierigkeiten und konnte kaum noch Freude an seinen Hobbys finden.

Herr Muschkes Terminkalender war dermaßen gefüllt – fast überfüllt – dass sich selbst Verabredungen mit Freunden für ihn nur noch wie Termine anfühlten, was den Effekt des Gedankens, keine Zeit mehr für sich zu haben, nur noch verstärkte.
Auch seine Familie vermisste ihn. Er sie umgekehrt auch, was das Gefühl, in einem Dilemma zu stecken nur noch verstärkte.

Im ersten Schritt haben wir diesbezüglich Klarheit geschaffen. Herr Muschke konnte ein Gespür dafür entwickeln, dass es sehr wohl Zeit zu seiner freien Verfügung gibt, die er allerdings aufgrund sozialer Verpflichtungsgefühle nicht für sich genutzt hat, sondern für soziale Kontakte, damit seine Freunde nicht zu sehr von ihm enttäuscht sind.

Herr Muschke hat gelernt „Nein“ zu sagen, was ihm anfangs im privaten Bereich sehr schwer gefallen ist. Aber dieser Schritt war meiner Meinung nach essentiell für die Verbesserung seiner Situation. Dadurch, dass Herr Muschke ein Gespür für seine Bedürfnisse entwickelt hat, hat er erst im privaten Bereich Grenzen gezogen und irgendwann erkannt, dass er auch kein 60 Wochenstunden mehr arbeiten möchte.

Er hat mit seinem Arbeitgeber eine 80-Prozent-Stelle vereinbart, so dass er mittwochs frei hat. „Muschke-Mittwoch“ war als Begriff für „seinen“ Tag schnell gefunden.
So kann Herr Muschke einen Tag erst für sich und ab 15:00 Uhr mit seiner Frau und seinen Kindern gestalten.

In unserer letzten Sitzung offenbarte er noch einmal sein Erstaunen: „Herr Göritz, ich hätte nie gedacht, dass solche verhältnismäßig kleinen Veränderungen so einen positiven Einfluss auf mein Leben haben könnten.“
Das Wichtigste war meiner Meinung nach allerdings die Tatsache, dass Herr Muschke erkannt hat, das er selbst Veränderungen herbeiführen kann. Das war der Schritt aus der Hilflosigkeit.

Wege zur Bewältigung von Burnout

Es gibt verschiedene Strategien, die helfen können, Burnout zu bewältigen und vorzubeugen:

  1. Selbstfürsorge: Regelmäßige Pausen, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung sind essenziell.
  2. Achtsamkeit und Meditation: Diese Techniken können helfen, Stress abzubauen und sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  3. Zeitmanagement: Effektive Planung und das Setzen realistischer Ziele können helfen, Überforderung zu vermeiden.
  4. Professionelle Unterstützung: Therapie und Coaching können wertvolle Werkzeuge zur Bewältigung von Burnout sein.
  5. Soziale Unterstützung: Der Austausch mit Freunden und Familie kann emotionale Unterstützung bieten und helfen, die eigenen Sorgen zu relativieren.

Fazit

Burnout ist ein ernstes Thema, das Aufmerksamkeit und proaktive Maßnahmen erfordert. Indem Sie auf sich selbst achten, gesunde Gewohnheiten pflegen und Unterstützung suchen, können Sie den Teufelskreis durchbrechen und ein erfüllteres, ausgeglicheneres Leben führen.

Burnout - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater in Hamburg
Foto ©: Elnur / Adobe Stock

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