Acht Warnsignale für unterdrückte Wut
Veröffentlicht am: 10.06.2024 von Jan Göritz
Veröffentlicht am: 10.06.2024 von Jan Göritz
Jeder Mensch erlebt hin und wieder Ärger und Frustration. Doch was passiert, wenn diese Emotionen nicht ausreichend verarbeitet werden? Unterdrückte Wut kann sich auf verschiedene Weisen äußern und sowohl unser psychisches als auch physisches Wohlbefinden beeinträchtigen. Hier sind acht Warnsignale, die darauf hindeuten, dass du möglicherweise Wut unterdrückst, und wie Sie sie erkennen können.
Ich erinnere mich an einen ehemaligen Klienten in meiner Praxis, der sich ständig erschöpft und ausgelaugt fühlte, obwohl er ausreichend Schlaf bekam. Er klagte auch über wiederkehrende Kopfschmerzen und Verspannungen im Nacken. Im Verlauf der Gespräche stellte sich heraus, dass er in seiner Arbeitssituation großen Frustrationen ausgesetzt war, diese aber nie offen aussprach oder sich wehrte. Stattdessen sammelte sich die Wut an und äußerte sich auf körperlicher Ebene. Seine ständige Müdigkeit, die sich durch nichts verbessern ließ, sowie die körperlichen Beschwerden wie Nackenverspannungen und Kopfschmerzen waren die körperlichen Manifestationen dieser unterdrückten Wut.
Wenn Wut unterdrückt wird, wird auch die Wahrheit unterdrückt (Michelle D’Avella)
Im Laufe der Therapie erkannten wir gemeinsam, dass seine Angst vor Konflikten und die Unfähigkeit, seine Emotionen auszudrücken, die Hauptursachen waren.
Bei ihm war der Schlüssel die Erlaubnis, überhaupt wütend sein zu dürfen. Es hatte sich schon in seiner Kindheit der Glaubenssatz „Ich darf keinen Ärger machen“ gebildet.
Nachdem ich ihm die Erlaubnis gegeben hatte, zumindest in meiner Praxis wütend sein zu dürfen, wurde die bis dahin unterdrückte Wut langsam aber sicher spürbar.
Folgende Symptome können auf unterdrückte Wut hindeuten:
Um diesen Warnsignalen entgegenzuwirken, ist es wichtig, sich der eigenen Emotionen bewusst zu werden und gesunde Wege zu finden, diese auszudrücken. Gespräche mit vertrauten Personen können dabei helfen, die eigenen Gefühle zu ordnen und besser zu verstehen. Kreative Tätigkeiten wie Malen, Schreiben oder Musizieren bieten eine gute Möglichkeit, Emotionen zu kanalisieren und auszudrücken. Auch regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei helfen, angestaute Spannungen abzubauen und einen klaren Kopf zu bekommen.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist, sich professionelle Unterstützung zu suchen, wenn die unterdrückte Wut das tägliche Leben beeinträchtigt. Ein Therapeut kann dabei helfen, die Ursachen der Wut zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um besser mit den Emotionen umzugehen. Es geht nicht darum, die Wut komplett zu eliminieren, sondern sie auf eine gesunde Weise zu verarbeiten und auszudrücken.
Meditation und Achtsamkeit sind ebenfalls wertvolle Techniken, um sich der eigenen Emotionen bewusst zu werden und einen inneren Ausgleich zu finden. Durch regelmäßige Praxis kann man lernen, besser auf die Signale des Körpers und Geistes zu achten und frühzeitig auf Anzeichen von unterdrückter Wut zu reagieren.
Letztendlich ist es wichtig zu verstehen, dass Wut eine natürliche und menschliche Emotion ist, die nicht zwangsläufig negativ sein muss. Sie kann uns wichtige Hinweise darauf geben, was uns im Leben stört und welche Bedürfnisse unerfüllt sind. Indem wir uns unserer Wut stellen und lernen, sie konstruktiv zu nutzen, können wir ein ausgeglicheneres und erfüllteres Leben führen.
Erkennen Sie einige dieser Warnsignale bei sich selbst? Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Gefühle zu erforschen und Wege zu finden, sie gesund zu verarbeiten.
Suchen Sie sich gegebenenfalls einen guten Freund als Sparringspartner oder wenden Sie sich an einen Coach oder Therapeuten.