Go with the Flow (Teil 1)

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Go with the Flow

„Go with the Flow“ ist nicht nur ein guter Song von Queens Of The Stone Age, sondern auch ein Lebensmotto, das wir uns alle von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis rufen sollten. Es kann das Leben erheblich erleichtern, was ich gerade selbst beim Schreiben eines Blogartikels – ein an sich überschaubares Vorhaben – feststelle.

Doch was ist Flow eigentlich?

Flow

„Flow“ ist ein Begriff, der verwendet wird, um einen Zustand zu beschreiben, in dem man vollkommen in einer Aktivität aufgeht und dabei ein Gefühl von Energie, Fokus und Genuss erlebt. Dieses Konzept wurde von Mihaly Csikszentmihalyi, einem bekannten Psychologen, entwickelt.

Im Flow-Zustand arbeitet der präfrontale Kortex nicht mehr mit voller Kraft. Der präfrontale Kortex ist der Bereich des Gehirns, der für Selbstkritik und Bedenken zuständig ist. Dies führt zu einer Verringerung der Selbstwahrnehmung und gewissermaßen einem Verschmelzen mit der Tätigkeit. Häufig beobachtet man Veränderungen in den Dopamin- und Noradrenalinspiegeln, die zu gesteigerter Aufmerksamkeit und Motivation führen.

Can’t go without Flow

„Worüber soll ich diesen Monat schreiben?“, „Die Hälfte des Monats ist schon um und mir fehlt jede Idee.“ oder „Es ist wie verhext: viele Ansätze, aber nichts führt zum Ziel.“

Solche Gedanken waren in den letzten Tagen häufig meine unwillkommenen Begleiter. Einen Blogartikel pro Monat zu veröffentlichen, ist normalerweise kein Problem. Doch in diesem Monat fühlte ich mich wie blockiert, bis ich erkannte, dass mein Schreibimpuls diesmal nicht aus meinen Sitzungen stammte, sondern aus meinen eigenen aktuellen Erlebnissen. Druck, der durch zu enge Sichtweisen verstärkt wird, kann einen Teufelskreis auslösen. Dieser dauert an, bis man entweder komplett blockiert ist oder alle Vorstellungen und Pläne fallen lässt, um in seinen persönlichen Flow zurückzukehren.

Nutze das, was da ist

Sobald man sich innerlich wieder mit dem eigenen Flow verbunden fühlt, erweitern sich die Horizonte. Anstatt durch Scheuklappen eingeschränkt zu sein, steht man plötzlich vor einem Feld voller Möglichkeiten. Es ist immer etwas da, das genutzt werden kann, um voranzukommen. So wie ich es im Artikel „Ich habe keine Zeit, ich habe kein Geld“ beschrieben habe. Es gibt auch immer einen Weg. Er ist vielleicht nicht der ursprünglich gedachte oder geplante, aber er ist begehbar und vorteilhaft. Oft ist dieser unerwartete Weg leichter zu gehen und bringt uns innerlich weiter. Im Gegensatz zu unserem Flow, der eng mit unseren Gefühlen verbunden ist, neigt unser Verstand dazu, auf Nummer sicher zu gehen und Bekanntes zu wiederholen.

Der Hamburger Künstler Daniel Richter sagte einmal:

„Es ist wirklich schwer, sich zu zwingen, etwas zu tun, was man nicht kennt. Wenn man sich darauf verlässt, dass das schon irgendwie kommen wird, reproduziert man nur die Gesten und das Vokabular, das man schon in der Hand hat.“

Bezogen auf das Schreiben stelle ich immer wieder fest, wie wichtig es ist, zu spüren, dass es wirklich fließt. Wenn ich nur ansatzweise das Gefühl habe, mit der Brechstange etwas erzwingen zu wollen, dann kann ich es eigentlich direkt sein lassen.

Doch trotz dieses Wissens ist es nicht immer einfach, in einer entspannten Grundhaltung zu bleiben, um den Flow willkommen zu heißen.

Umgang mit inneren Blockaden

Die Gründe für innere Unzufriedenheit sind vielfältig:

  • Unzufriedenheit im Beruf
  • Sehnsucht nach einer Partnerschaft
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Konflikte mit den Eltern
  • Geldsorgen
  • Orientierungslosigkeit

Aus meiner Praxis kenne ich Beispiele für jedes dieser Themen, bei denen logisches Denken zu Stagnation und tiefer Unzufriedenheit geführt hat. Erst als die Betroffenen sich von ihrem Wollen und Denken lösten, öffneten sie die Tür für ihren inneren Flow. Sobald dieser wirken konnte und alle Möglichkeiten sichtbar wurden, fanden die jeweiligen Menschen auch schnell einen Weg.

Beispiel:

So zum Beispiel Frau Meier, die – obwohl Mitte 30 und mit eigener Familie – immer noch abhängig von der Bestätigung ihrer Eltern war. Aus diesem Grund hat sie nicht das gemacht, was sie wollte, sondern das, was keine Konflikte mit ihren Eltern heraufbeschwor.

Allerdings brachte ihr das Konflikte mit ihrem Mann ein, denn ihre Eltern hatten nun auch Einfluß auf sein Leben – weil Frau Meier ihren Eltern keine Grenzen setzen konnte.
Frau Meier erarbeitete sich in ihrer Therapie die Erkenntnis, dass sie selber auch Wünsche und Bedürfnisse hat und auch haben darf. Außerdem erkannte sie, dass ihrer Eltern ebenfalls erwachsen sind und damit selbstverantwortlich für ihre Bedürfnisse.

Natürlich spürte sie anfangs starke Skrupel bei dem Gedanken, sich den Wünschen ihrer Eltern zu widersetzen. Sie bediente sich in diesen Momenten des später noch ausführlicher erwähnten Zauberwortes „trotzdem“.

Die zwei größten Hindernisse für den Flow sind meiner Meinung nach:

  1. Übermäßiges Denken
  2. Zu starkes Wollen

Warum übermäßiges Denken und zu starkes Wollen problematisch sind und was Sie tun können, um sich dem Flow-Zustand anzunähern, lesen Sie ab 1.1.2024 in Teil 2.

Musiker im Flow  - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie, Psychologischer Berater, Psychotherapeut (HeilprG) in Hamburg
Bild: © Jorge Ferreiro / Adobe Stock

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