Go with the Flow (Teil 2)

Teilen:

Hier geht es zum ersten Teil von „Go with the Flow“ – es ging darum, dass meiner Meinung nach übermäßiges Denken und zu starkes Wollen zu den größten Verhinderern von Flow-Zuständen gehören:

Denken

Reines Denken ist bis zu einem gewissen Grad hilfreich, ich mache allerdings immer wieder die Erfahrung, dass Menschen die Macht des Denkens bezüglich der Lösung von Problemen oder Stagnation überschätzen.

Denken ist überaus hilfreich, wenn es darum geht, zu rechnen oder rein logisch zu agieren.

Allerdings hat die reine Logik ihre Grenzen. Wie häufig sitzen mir Menschen gegen über, die mir sagen: „vernünftig wär eigentlich dies, aber mein Herz zieht mich zu jenem.“

Beispiele:

  1. Vernunft: gut bezahlter aber wenig erfüllender Job
    Herz: finanziell unsicherere aber erfüllende Selbstständigkeit
  2. Vernunft: spare das Geld für später
    Herz: mach die Weltreise jetzt
  3. Vernunft: Bleib in der Partnerschaft, du hast schon so viel. Zeit investiert
    Herz: Geh! Sonst gehst du ein.

Denken ist also wichtig, aber es kann große Lebensentscheidungen nicht alleine treffen. Die innere Stimme muss also unbedingt mit dabei sein, damit die Entscheidung auch langfristig tragfähig ist. Und manchmal müssen wir akzeptieren, dass es die unlogischen Entscheidungen sind, die für uns persönlich die richtigen sind.

Wollen

„Ich will aber…“ oder „ich will aber nicht…“ sind ebenfalls große Hindernisse, um in den Flow-Zustand zu gelangen.

Ähnlich wie es mir ging, unbedingt einen Artikel schreiben zu wollen, geht es vielen Menschen mit ihren Zielen.

Den Blick starr auf das erwünschte Resultat gerichtet und mit der Brechstange bewaffnet, gehen wir los, um unser Leben zu gestalten. Ein Leben, in dem wir uns eigentlich Entspannung und Zufriedenheit wünschen. 

Doch so kann das nichts werden, denn wir ernten immer das, was wir säen. 

Von einem Bekannten habe ich mal den Spruch „ohne Flinte auf die Jagd gehen“ aufgeschnappt und denke, das ist ein hervorragendes Bild, um zu verdeutlichen, was der Schlüssel zu entspannten Lebensgestaltung sein könnte: aufhören zu wollen. 

Flow – aber wie?

Damit ist aber immer noch nicht geklärt, wie Sie diesen Flow-Zustand erreichen können.

Erfahrungsgemäß ist eine entspannte Grundhaltung dabei das Wichtigste.
Also versuchen Sie, Druck und Stress abzulegen. Vielleicht hilft Ihnen ja schon das Wissen, dass beides für den Flow kontraproduktiv ist.

Hier und Jetzt

Ganz grundsätzlich sollten Sie trainieren, im Hier und Jetzt zu sein, wenn Sie sich möglichst häufig mit Ihrem Flow verbinden möchten.

Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und Hilfsmittel:

  • Meditation
  • Atemübungen
  • bewusste Wahrnehmung
  • Yoga
  • Spaziergänge
  • Joggen
  • Ausreichend Schlaf
  • gutes Zeitmanagement
  • positives Denken
  • Grenzen setzen können
  • Zeit in der Natur verbringen
  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung

Natürlich müssen Sie nicht alles auf einmal praktizieren,  aber vielleicht probieren sie das eine oder andere aus und stellen fest, was Ihnen mehr und was Ihnen weniger liegt.

Manchmal sind es übrigens auch die ganz einfachen Tätigkeiten, bei denen man gut abschalten kann. Bei mir in der Praxis höre ich beispielsweise immer wieder davon, dass abwaschen sehr gut geeignet ist.

Selbstwahrnehmung

Wenn sie es geschafft haben, möglichst häufig im Hier und Jetzt zu sein, gilt es, die eigenen inneren Impulse wahrzunehmen und zu verstehen. Ansonsten können Sie den Weg zum Flow-Zustand nur schwer finden.

In der Regel ist es ziemlich einfach: was fühlt sich gut an? Und was fühlt sich nicht gut an? 

Möglicherweise müssen Sie ein wenig experimentieren und auch riskieren, die ein oder andere falsche Entscheidung zu treffen, um einen inneren Referenzwert für falsche Entscheidungen zu haben.

Normalerweise geht es aber relativ schnell, sich hier eine gute Selbstwahrnehmung zu schaffen.

Vertrauen

Sich selbst zu vertrauen, klingt so banal und ist häufig doch so schwierig.

Da bewegen wir uns im Hier und Jetzt und nehmen sogar unsere eigenen inneren Impulse wahr. Und trotzdem will sich der Flow nicht einstellen. Was läuft verkehrt?

In der Regel ist es an dieser Stelle häufig unser Kopf, der uns dazwischen funkt:

  • „das kannst du doch nicht machen…“
  • „was denken die anderen?“
  • „das kann ich meinen Eltern nicht antun.“
  • „Ich habe schon so viel Zeit / Geld investiert…“

Ihnen fallen bestimmt noch einige andere Gegen“argumente“ ein, oder?

Das Zauberwort, mit dem sie hier arbeiten können, heißt trotzdem.

„Ja, Kopf, ich höre, was du sagst, aber ich mache es trotzdem so, wie es sich für mich richtig anfühlt.“

Denn es ist ja so:

Unser Kopf glaubt das, was wir sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen können und möchte in der Regel durch Resultate überzeugt werden. Die bekommt er jedoch nur, wenn wir entgegen der Bedenken, die dem Denken entspringen, so handeln, wie es sich für uns stimmig anfühlt.

Nur so kann unser Kopf lernen, dass er zwar wichtig, aber nicht alleine verantwortlich dafür ist, unser Leben zu gestalten.

Stonehenge - Flow - Hier und Jetzt - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie, Psychologischer Berater, Psychotherapeut (HeilprG) in Hamburg
Foto: © Muratart / Adobe Stock

Verwandte Artikel

Facebook
Twitter
LinkedIn