Neubeginn

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Neubeginn

„Wenn ich noch mal von vorne anfangen könnte…“, „noch einmal jung sein…“.
Das sind nur zwei Sätze aus einem großen Repertoire von Sätzen, die sich sehnsüchtig mit dem Thema „Neubeginn“ auseinandersetzen.
Im Artikel „Neustart“ habe ich mich bereits mit dem Thema Veränderung beschäftigt, dort allerdings mit einem enger gefassten Fokus: Es ging um die Veränderung eines konkreten Verhaltens.
Aber ob großer oder kleiner Neubeginn: wir wissen insgeheim alle, was gut und richtig für uns ist und finden häufig trotzdem viele „gute“ Gründe, die dagegen sprechen.

Zitat Reinhard K. Sprenger - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie, Psychologischer Berater, Psychotherapeut (HeilprG) in Hamburg

Ihr Herz beginnt zu schlagen bei dem Gedanken,

  • einfach den Job zu kündigen?
  • nicht in Frankfurt, Hannover, München aus dem Zug zu steigen, sondern bis zur Endstation weiter zu fahren und zu schauen, was einem dort erwartet?
  • nur mit leichtem Gepäck und x Euro zum Flughafen zu fahren und das nächstmögliche Flugzeug zu nehmen?
  • sich selbstständig zu machen?
  • die Partnerschaft zu beenden und wieder „frei“ zu sein?

Ein Abenteuer zu erleben und den gewohnten Alltags–Trott hinter sich zu lassen – das ist nach meiner Erfahrung häufig das, wonach wir uns sehnen.
Doch wenn die Sehnsucht zu groß wird, schickt uns die Angst häufig den Gedanken „das kannst du doch nicht einfach machen“, gefolgt von den schon erwähnten „guten“ Gründen. Und so macht man doch erstmal weiter wie bisher. Neubeginn vertagt auf irgendwann.

Aber warum eigentlich? Wenn Herr Springer mit seinem Zitat recht hat, dann hat jeder von uns in jedem Moment seines Lebens die Möglichkeit, sich für einen Neubeginn zu entscheiden.

Gewohnheit schlägt Glück?

Doch warum machen wir das so häufig nicht, obwohl wir zutiefst unzufrieden sind?
Warum gehen wir manchmal lieber mit dem sinkenden Schiff unter, anstatt uns rechtzeitig ins Rettungsboot zu setzen?
Und in diesem Bild wird deutlich, wie merkwürdig, ja geradezu unlogisch es klingt: „ich gehe lieber unter, weil es mir zu unsicher ist, im Rettungsboot auf dem Meer zu treiben.“
Ist es das Prinzip „lieber das gewohnte aber langweilige Mittelmaß, als das lebendige aber unbekannte Glück“?
Häufig ist es wohl genau das.


Komischerweise haben viele Menschen größere Angst vor dem Wachstum als vor der Stagnation. Das wird beispielsweise auch in Sprichwörtern wie: „Schuster bleib bei deinen Leisten“ deutlich.
Manchmal habe ich den Eindruck, als würde Veränderung als anstrengend und manchmal auch schmerzhaft vorverurteilt werden. Das stimmt insofern, als dass ein radikaler Schnitt natürlich deutlich stärkere Emotionen hervorruft, als ein halbherziges Aushalten der Situation.
Besonders schmerzhaft ist Veränderung aber dann, wenn man sie nicht mehr gestalten kann, sondern durch Kündigung, Trennung oder Krankheit gezwungen ist, etwas in seinem Leben zu verändern.

Psychosomatik

Nehmen wir das Beispiel einer langjährige Beziehung, die nur noch vor sich hin dümpelt und man entscheidet sich, trotzdem in dieser Beziehung zu bleiben. Dann erspart man sich damit die Wohnungssuche, das Auseinandersortieren von Büchern und CDs, gegebenenfalls die Frage nach Kindesunterhalt und Regelung der Betreuungszeiten.
Auf der anderen Seite bezahlt man mit permanenter Unzufriedenheit und gegenseitigem Generve einen hohen Preis. Und das manchmal über viele Jahre. Der scheinbare Vorteil hierbei ist der, dass sich eine Gewöhnung einstellt. Dadurch lässt sich dieser Zustand als neuer Normalzustand leichter ertragen.Dies allerdings nur vordergründig, im Hintergrund beziehungsweise im Inneren werden bereits andere Geschütze aufgefahren, um einen erkennen zu lassen, dass der momentane Zustand nicht der ist, der gut für einen ist.
Psychosomatische Erkrankungen, wie:

  • Neurodermitis
  • Colitis ulcerosa
  • Morbus Crohn
  • Magen-Schleimhaut-Erkrankungen
  • Tinnitus
  • Herz-Angst-Neurose
  • Reizdarm
  • Schwindel
  • Migräne
  • Verspannungen
  • Reizblase
  • Bluthochdruck
  • Angstzustände
  • Kontrollzwänge

können zu diesen Geschützen zählen.

Achtsamkeit

Doch soweit muss es nicht kommen, wenn man seine inneren Impulse achtsam wahrnimmt und diese vor allem auch ernst nimmt.
Auch, wenn viele der oben genannten Erkrankungen medikamentös behandelbar sind, verändert das nicht die Ursache der Erkrankungen – nämlich eine leidende Seele.
Nach meiner Erfahrung lässt sie sich – glücklicherweise – nicht mundtot machen. Das bedeutet aber auch, dass wir uns früher oder später zu mit dem Thema, dass unsere Seele leiden lässt, auseinandersetzen müssen, wenn wir nicht mehr leiden möchten.

 

Neubeginn - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater in Hamburgi
Bild von Catkin auf Pixabay

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