Wieso Weshalb Warum

Wieso Weshalb Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm?

In dem Artikel Die Opferfrage bin ich bereits auf die destruktive Kraft des Frageworts „warum“ eingegangen. Auch die aus der Sesamstraße bekannten „wieso“ und „weshalb“ werden von Erwachsenen häufig destruktiv benutzt. Wenn man beispielsweise fragt: „Warum fällt mir bloß nicht ein, was ich mit meinem Leben anfangen soll?“ oder „Wieso weiß ich nicht, welcher Beruf der richtige für mich ist?“, dann gibt man die eigene Gestaltungsmacht ab und begibt sich in die Position des passiven Opfers der Umstände.
„Wieso weshalb warum bin ich nur so hilflos?“ lautet die Frage hinter der Frage. Da schwingt nichts mit, was auf die Übernahme der eigenen Verantwortung schließen lässt.
In der Kindheit fragt man mit „wieso weshalb warum?“ nach einfachen Zusammenhängen, die nichts mit der eigenen Verantwortung zu tun haben:

  • „Wieso bellt der Hund?“
  • „Weshalb weint das Kind?“
  • „Warum fährt das Auto?“

Als Kind geht es darum, Zusammenhänge und Sachverhalte zu verstehen und so den eigenen Horizont Stück für Stück zu erweitern.
Bedienen wir als uns Erwachsene aber Fragen, die mit „wieso weshalb warum“ beginnen, dann geht es nach meiner Beobachtung nur noch selten darum, Zusammenhänge zu verstehen. Vielmehr greifen wir in dem Moment, in dem wir diese Fragen stellen, auf die Fragen unserer Kindheit zurück um Probleme aus unserer Welt der Erwachsenen zu lösen. Es ist fast logisch, dass das nicht funktionieren kann. Zudem beziehen sich die Fragen meistens nicht mehr auf unsere Umwelt, sondern wir stehen selbst im Fokus:

  • „Wieso geht es mir so dreckig?“
  • „Weshalb habe ich bloß immer so ein Pech?“
  • „Warum finde ich keinen Partner?“

Das ist nicht nur, als würden Sie versuchen, Ihr Auto mit Lego-Steinen und Klebeband – eben mit den Mitteln Ihrer Kindheit – zu reparieren, Fragen mit „wieso weshalb warum?“ üben auch stets einen großen Rechtfertigungsdruck aus. Wir stellen uns so gewissermaßen selbst an den Pranger. Das muss nicht sein!

Die konstruktiven drei W-Fragen

Bleiben wir bei dem Beispiel des kaputten Autos. Welche Fragen stellen Sie sich in diesem Fall?

  • Was ist kaputt?“
  • Wer kann mir helfen?“
  • Wie bekomme ich das Auto dort hin?“

Das sind konstruktive Fragen, mit denen Sie die Verantwortung für sich selbst und Ihre Situation übernehmen,- kein Hadern, kein Lamentieren, kein Gejammer. Sie sind die Gestalterin oder der Gestalter der Situation, analysieren das Problem, so weit Sie können und klären, wie Sie es lösen können.
Natürlich sind diese Fragen auch auf persönliche Probleme anwendbar, zum Beispiel auf die Situation der beruflichen Neuorientierung.
Anstatt zu fragen, wieso weshalb warum Ihnen nicht einfällt, was Sie zukünftig beruflich machen könnten, stellen Sie sich lieber die konstruktiven drei W-Fragen. Bezogen auf dieses Beispiel könnten Sie wie folgt lauten:

  • Wer kann mir helfen, herauszufinden, was ich wirklich machen will?“
  • Wie finden wir gemeinsam meine Berufung?“
  • Was für Techniken und Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?“

Sie sehen: mit diesen Fragen ist alles abgedeckt.

  • Helfen kann beispielsweise ein Coach oder ein Berufsberater,
  • die Berufung kann über Befragungen, Gespräche oder die Auswertung von Tests herausgefunden werden
  • und wenn man die Berufung gefunden hat, kann man sich der Frage zuwenden, was an Techniken und Fähigkeiten eventuell noch erlernt werden sollte, um möglichst gute Chancen zu haben, einen entsprechenden Job zu bekommen.


Falls Sie das tun, befreien Sie sich möglichst schnell aus der Rolle des hilflosen und ausgelieferten Opfers, indem Sie beginnen die richtigen und konstruktiven Fragen zu stellen. „Wer wie was?“ statt „wieso weshalb warum?“. So nehmen Sie die Position des eigenverantwortlichen Erwachsenen ein und können Ihr Leben wieder selbstbestimmt gestalten.
Und wenn ich mich schon auf den Titelsong der Sesamstraße beziehe, dann möchte ich Ihnen den nicht vorenthalten. Wer wie was, wieso weshalb warum…:
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Wieso weshalb warum - Ernie - Sesamstrasse - Jan Göritz - Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater in Hamburg
Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

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